Das muslimische Opferfest ist während der Corona-Pandemie von Abstandsregeln geprägt. In vielen Ländern der islamischen Welt fallen die Rituale ganz aus. Das islamische Opferfest ist der religiöse Höhepunkt der Pilgerfahrt nach Mekka.
Es ist das höchste Fest für 1,8 Milliarden Muslime weltweit: Das viertägige Opferfest, auf Arabisch Eid al-Adha, beginnt an diesem Freitag. Damit erinnern Muslime an die göttliche Probe, die der Prophet Abraham – im Koran Ibrahim – bestanden hat. So zeigte er sich nach der Überlieferung bereit, seinen eigenen Sohn zu opfern, um Gott seinen Glauben und sein Vertrauen in ihn zu beweisen. Im letzten Augenblick verhinderte Gott das Opfer, und Ibrahim opferte stattdessen einen Widder.
Das Fest gilt als Höhepunkt der jährlichen Pilgerfahrt nach Saudi-Arabien, der Hadsch, die in diesem Jahr mitten in die Corona-Pandemie fällt. Es sind ungewöhnliche Bilder von der Mini-Hadsch aus Mekka: Statt den 2,5 Millionen Muslimen, die sonst nach Mekka reisen, sind in diesem Jahr nur 1000 inländische Pilger zugelassen. Die Pilger umkreisen mit Maske und 1,50 Meter Abstand zueinander die Kaaba. Sie gehen auf farbig markierten Linien, mit passend abgestimmten Sonnenschirmen, Hunderte Wächter sorgen dafür, dass niemand aus der Reihe tanzt.

Mekka gilt als die Geburtsstadt Mohammeds, des Propheten des Islam. Das wichtigste Wallfahrtsziel bildet die Kaaba, ein fensterloses, quaderförmiges Gebäude im Hof der Hauptmoschee, das nach islamischer Auffassung erstmals vom Propheten Adam erbaut und dann vom Propheten Abraham wiedererbaut wurde. Historisch gesichert ist, dass die Kaaba schon in vorislamischer Zeit ein zentrales Heiligtum der arabischen Stämme des Umlandes war. In ihrer südöstlichen Ecke befindet sich ein schwarzer Stein – möglicherweise ein Meteorit (Hadschar al-Aswad), den der Überlieferung nach der Prophet Abraham vom Engel Gabriel empfing.
ZDF Tagesschau
Pilgerfahrt Hadsch unter Auflagen: Hadsch beginnt
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Woran soll das Opferfest erinnern?
Das viertätige Fest erinnert an die Bereitschaft des Propheten Abraham, seinen Sohn Ismael Allah als Zeichen seiner Ergebenheit zu opfern. Dieser sei dann nach bestandener Prüfung von Gott mit einem Widder als Opfertier getauscht worden – Eid al-Adha ist deshalb auch als Opferfest bekannt.
An den vorgegebenen Tagen opfern Muslime Tiere – wie etwa Rind, Schaf oder Ziege – und verteilen das Fleisch vor allem an bedürftige Menschen. Eid al-Adha ist eines der beiden wichtigsten Feste im islamischen Kalender. Ähnlich wie beim Ramadan-Fest wird es mit einem Gemeinschaftsgebet eingeleitet.
Vielerorts steht das Festgebet in den Moscheen im Schatten der Corona-Krise. Lediglich mit Mundschutz und Einhaltung von Abstandsregeln kann es verrichtet werden. Das gemeinschaftliche Feiern wird dieses Jahr auf ein Minimum reduziert. Besuche außerhalb der Familie werden vermieden. Das Telefon oder Videochats mit der Familie und Freunden werden genutzt.
Abraham – „Vater der Nationen“
Die Hadsch-Wallfahrt in Saudi-Arabien und das Opferfest stehen mit der prophetischen Geschichte in enger Verbindung. Das Fest gedenkt dem Propheten Abraham, der in allen drei Weltreligionen – Judentum, Christentum und Islam – eine zentrale Figur ist. Diese Prüfung Abrahams ist nicht nur im Koran, sondern auch in der Bibel und in der Tora überliefert. Abraham gilt wegen seines uneingeschränkten Gottvertrauens als Stammvater der drei monotheistischen Religionen.
Nach koranischer Auslegung hatte Abraham gegenüber Allah gelobt, falls Er ihm einen Sohn schenke, diesen um Seinetwillen zu opfern. Allah erfüllte Abraham seinen Wunsch und schenkte ihm Ismael, doch der Prophet dachte nicht mehr an sein Versprechen. Nachdem er im Traum daran erinnert wurde, führte er die Opfergabe aus. Anders als in der Version, die in der heutigen Bibel zu finden ist, hat Ismael von dem göttlichen Befehl an seinen Vater gewusst und eingewilligt. Im letzten Moment und nach bestandener Prüfung ersetzte Gott den Sohn durch einen Widder.
Abraham, dessen Name etymologisch „Vater der Nationen“ bedeutet, wird aufgrund seiner Standhaftigkeit und Glaubensstärke geehrt. Seit dem Propheten Mohammed gedenken Muslime auf der ganzen Welt dem Ereignis, indem sie Tiere nach einem bestimmten Ritus opfern.
Das Fleisch des geschächteten Opfertiers wird mit Bedürftigen und Armen weltweit, die nur selten Fleisch essen können, und mit Freunden und Nachbarn geteilt – als Zeichen von geschwisterlicher Beziehung.
Prophet Abraham, der für seine Großzügigkeit und Gastfreundlichkeit bekannt ist, fungiert auch hier als Vorbild: Gläubige besuchen normalerweise an den Feiertagen Freunde und empfangen Gäste und beköstigen sie mit Süß- und traditionellen Speisen. An den besinnlichen Festtagen sollen Freundschaften gefestigt und verwandtschaftliche Beziehungen aufgefrischt werden.
Abrahams standhafte Haltung brachte ihm göttliches Lob ein. Seine emotional starke Erfahrung wird heute von mehr als 1,8 Milliarden Muslimen weltweit gefeiert. „Und Wir bewahrten seinen Namen unter den künftigen Geschlechtern. Friede sei auf Abraham!“ Mit diesen Worten porträtiert der Koran eine Figur, die von allen abrahamitischen Religionsanhängern geehrt wird.
So feiern Muslime das Opferfest
Das Opferfest dauert vier Tage und bildet den Höhepunkt der Hadsch, der Wallfahrt nach Mekka. Es beginnt mit einem festlichen Gebet am Morgen des ersten Feiertags. Nach dem abgehaltenen Gebet tauschen Gläubige Glückwünsche und Süßigkeiten aus. Auch Geschenke an Kinder gehören dazu. Nejdet Niflioglu, Wachstums-Chef von Professional Group in Istanbul, sagte im Allaroundturkey-Interview «Opferfest 2020 in der Türkei« hierzu: „Das Schöne an einer Mischehe ist, dass wir die deutschen christlichen und die türkisch muslimischen Feiertage feiern können. An den muslimischen Hoch-Festen Ramazan und Kurban beginnt der Feiertag mit dem Gebet in der Moschee. Zu diesen Gebeten habe ich meine beiden Kinder immer mitgenommen. Sie haben diesen Anlass mit großer, kindlicher Spannung erwartet. Nach dem Gebet wurden sie nämlich von allen Moschee Besuchern reichlich mit Geldgeschenken bedacht. Alle türkischen oder muslimischen Feiertage sind, genau wie in der deutschen und christlichen Kultur Familienfeste. Also achten wir immer sehr darauf, diese Tage mit der Familie zu feiern. Zu diesen Anlässen war und bin ich immer bei meiner eigenen Familie in Deutschland. Auch ohne Corona Pandemie wäre ich jetzt bei meiner Familie in Deutschland.”
Ich wünsche allen meinen muslimischen Freunden von Herzen ein gesegnetes Opferfest. Bleibt gesund. Von meiner deutschen Freundin Marie Helene Fritsche und von der wundervollen österreichischen Pianistin Barbara Schellenberg weiß ich, dass sie gemeinsam heute das Opferfest in Antalya bei Butterbrezeln und Salat verbringen werden. Da wäre ich so gern dabei.
Wie feiert Ihr heute das Opferfest? Erzählt doch mal.
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Hallo, JayJay! ❤️
Erstmal danke für diesen tollen Artikel und für die lieben Grüße!
Ja, Barbara und ich haben gestern -am 1.Tag des Bayramfestes- den Nachmittag zusammen verbracht!
Da wir ja beide keine Moslems sind, war dieses Zusammensein nicht dem Kurban Bayramı geschuldet! Wir nutzten einfach die Gunst der Stunde!
Wir aßen deutsche Butter-Brezeln, tranken Kaffee und hatten tiefschürfende, aber auch lustige Gespräche!
Für’s Abendessen hatte ich einen Salat vorbereitet, den wir mit warmer Champignonsoße, die darüber geleert wird, genossen! Eine etwas eigenartige Kombination, die aber sehr lecker ist! Da Barbara Tierschützerin ist, und auch ich Tiere liebe, sind wir froh darüber, dass dieses Jahr die Schlachtung nicht so schlimm war, wie sonst üblich!
Die nächsten Tage werde ich wohl allein zu Hause in der klimatisierten Wohnung verbringen, denn da ich zu den Ü65 gehöre, darf ich nur von 10-20 Uhr raus, doch grad da ist es am heißesten und diese Hitze ist mörderisch. Hoffentlich hat der Irrsinn bald ein Ende!
In diesem Sinne wünsche ich allen Moslems İyi Bayramlar und allen anderen schöne Tage!