„Die Reisewarnung muss weg!”

+++ Hotel-Inhaberin Ellen Hamamcioglu und der Publizist Dr. Latif Celik fordern mit einer Petition, die Aufhebung der Reisewarnung ein! +++ TourExpi-Geschäftsführer Hüseyin Baraner erwartet eher, die partielle Öffnung für Antalya, Bodrum, Dalaman und Izmir +++

Eine, die nicht länger tatenlos zusehen will, wie eine ganze Reisebranche ruiniert wird, ist die Hotelinhaberin Erendiz Hamamcioglu aus Kemer bei Antalya. Gemeinsam mit Dr. Latif Celik, dem Koordinator der Initiative Deutsch-Türkische Freundschaft, Historiker und Publizist, reichte sie jetzt bei Avaaz eine Petition zur Aufhebung der Reisewarnung ein. Erendiz sagt zu Allaroundturkey: „Die Reisewarnung muss weg!”

596* Unterschriften sind bisher zusammengekommen. Ein heißer Tropfen auf den Stein, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Die Unterzeichner fordern von Heiko Maas, Bundesminister des Auswärtigen Amt:

… Wir sind der festen Überzeugung, dass die Türkei das Land ist, in dem sich unsere Nachbarn und Freunde als Besucher stets am wohlsten fühlen – zumal das Wort Gast in der türkischen traditionellen Kultur schon immer groß geschrieben wird. Noch einmal sei auch an die durch den TÜV SÜD bestätigten Qualitätssiegel in Bezug auf Hygienestandards erinnert, sodass ein sorgenfreies Reisen nach unseren hierzulande gewohnten Erwartungsstandards möglich ist. 

Daher wünschen wir, die in Deutschland lebenden Intellektuellen, die unter dieses Schreiben ihre Unterschriften gesetzt haben, dass diese nicht zeitgemäße und den gegenwärtigen Umständen nicht gerecht entsprechende Reiseeinschränkung gegenüber der Türkei aufgehoben wird und die Menschen das Land sicher und sorglos betreten und bereisen können.

Dr. Latif Celik
Koordinator der Initiative Deutsch-Türkische Freundschaft

Erst vergangene Woche besuchten Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu (52) und der Kultur- und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy (52) zum dritten Mal in Folge Heiko Maas (53), um das Auswärtige Amt davon zu überzeugen, die bestehende Reisewarnung spätestens zum 15. Juli aufzuheben. Doch heute klingt das vom Tourismus-Beauftragten, Thomas Bareiß (CDU), in einem Interview mit «RTL/ntv “Frühstart« schon wieder sehr schwammig . Hier sagte er: „Wenn die Lage gut ist – und letzte Woche war die Lage gut – können wir relativ schnell die Öffnungen vorbereiten.” Nachdenklich macht Bareiß letzter Satz: „Ich habe die Zuversicht, dass wir in den nächsten Wochen noch einmal über die Türkei reden können…”

Sätze, die Hüseyin Baraner (63), Türkei Lobbyist und Geschäftsführer von TourExpi nicht mehr hören mag. Besorgt sagt er: „Wir brauchen Fakten. Sofort. Erst vor einigen Tagen hat der türkische Kultur- und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy, Botschafter aus 60 Länder in Antalya persönlich begrüßt, um an Ort und Stelle die Hygienemaßnahmen im Flughafen und in den Hotels zu präsentieren Wir fordern vom Auswärtigen Amt eine partielle Öffnung für Antalya, Bodrum, Dalaman und Izmir. Diese sollte spätestens zum 15. Juli erfolgen!”

Die Türkei und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben am 9. Juli ein Abkommen zur Eröffnung eines Büros für humanitäre und gesundheitliche Notfälle in der Metropole Istanbul unterzeichnet. Dr. Hans Henri Kluge, Regionaldirektor der WHO, sagte, er habe Deutschland vorgeschlagen, die Restriktionen für die Türkei fallenzulassen und die Grenzöffnung zur Türkei vorzunehmen, berichtete Hürriyet.de am Donnerstag.

Die Reisebranche wird in den Ruin getrieben

Im vergangenen Jahr machten fünf Millionen Deutsche in der Türkei Urlaub. Deniz Ugur, Chef von Bentour Reisen bleibt zuversichtlich, dass bis Ende Oktober doch noch zwei Millionen Deutsche in der Türkei Urlaub machen könnten. Nachdenklich sagt Hüseyin Baraner: „Die aktuelle Realität ist, dass wir uns jetzt schon darüber freuen, wenn 36 Linienmaschinen in einer Woche in Antalya mit Touristen aus neun Ländern landen. Im vergangenen Jahr landeten so viele Flieger dort in nur einer Stunde. Die deutsch-türkische Reise-Branche wird mit der bestehenden Reisewarnung systematisch in den Ruin getrieben.”

Türkei Lobbyist Hüseyin Baraner im Interview mit Allaroundturkey. Baraner setzt sich für die Abschaffung der Türkei Reisewarnung ein. Foto: Jacqueline Jane Bartels

Was bedeutet die Reisewarnung für Deutschland und der Türkei?

Der Deutsche Reiseverband (DRV) fordert ab sofort „differenzierte Reisehinweise”. Deutschland zählt 2300 Reiseveranstalter und 11 000 Reisebüros nach Informationen des DRV. Bis Ende August fehlen der Reisebranche 20 Milliarden Euro Umsatz!

Im ZDF Mittagsmagazin sagte der DRV-Verbandspräsident Dr. Norbert Fiebig: „160 Länder unterliegen einer pauschalen Reisewarnung. Wir müssen wieder übergehen zu differenzierten Reisehinweisen. Wir müssen wieder übergehen zu individuellen Verhältnissen der einzelnen Destinationen und Regionen und zum Gegenstand der Bewertungen machen. Das hat das Auswärtige Amt in den letzten Jahrzehnten immer mit Bravur gemacht und die Fachleute können das entscheiden. Politische Dinge sollten hier überhaupt keine Rolle spielen! Der Stand der Pandemie, die Sicherheitsvorkehrungen hinsichtlich Abstandsregelungen, Hygiene und auch der Zustand des Gesundheitssystems sollten Grundlage der Entscheidung sein.”

Grundlagen, die die Türkei im Vergleich zu vielen europäischen Ländern überdurchschnittlich hoch erfüllt. Es gibt Wärmebildkameras in Flughäfen und Hotels. Desinfektionsgeräte stehen kostenlos überall im Land zur Verfügung. Alle Hotels mit über 50 Zimmern müssen sich verpflichten, das Zertifikat “Sicherer Tourismus” einzuholen. Die Zertifizierung wird vom deutschen TÜV Süd vorgenommen. An Flughäfen wie in Istanbul und Antalya kann man gegen eine Gebühr von rund 15 Euro einen anerkannten PCR Corona Test nach Iso 15189 oder 17025 machen, um die noch bestehenden Quarantäne bei der Rückkehr nach Deutschland zu umgehen.

„Keine Ahnung, wie lange ich noch durchhalten kann!”

Die Türkei-Liebhaberin Angela Lange (58) betreibt das Ostsee Reisebüro in Wolgast in Wolgast in Mecklenburg-Vorpommern. Mit dem Lockdown im März brach ihr Geschäft zu 100 Prozent ein. Sie sagt „Ich habe seit zweieinhalb Monaten wieder geöffnet. In zehn Wochen habe ich nicht eine einzige Reise verkauft! Die Nachfrage ist gleich null. Das ist vor allem auf die Reisewarnung für 160 Länder, insbesondere für die Türkei, zurück zu führen. Das schreckt viele ab, eine neue Reise zu buchen. Das Risiko von Flugverzögerungen und die mögliche Quarantäne bei der Rückkehr nach Deutschland schreckt viele ab, überhaupt einen Urlaub in der Türkei in Erwägung zu ziehen.”

Angela Lange betreibt seit 26 Jahren das Ostsee Reisebüro in Wolgast. Sie ist eine von 11 000 Reisebüros in Deutschland, die um ihre Existenz bangt. Foto: Jacqueline Jane Bartels

Angela Lange fürchtet nach 26 Jahren erstmals um die Existenz ihres Reisebüros. Sie sagt: „Keine Ahnung, wie lange ich noch durchhalten kann. Mein kleiner Betrieb besteht aus zwei Personen! Ich kann nur an die Vernunft der Politiker appellieren, wieder zu differenzierten Reisehinweisen überzugehen.”

Der Tourismus macht zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts in der Türkei aus! Hüseyin Baraner weiß, dass auch „die türkische Bevölkerung massiv unter der deutschen Reisewarnung leidet. Gerade an der türkischen Riviera und an der Ägäis arbeiten und leben mehr als 70 Prozent der Menschen direkt und indirekt vom Tourismus.”

„Wir warten auf unsere deutschen Urlauber!”

Auch die Hotelbesitzerin Erendiz Hamamcioglu leidet unter der Reisewarnung. Sie ist eine waschechte Bayerin aus München. In den 1980ern Jahren eröffnete sie das familienbetriebene Hotel Erendiz Garten in Kemer. Wütend sagt sie: „Es ist traurig genug, dass wir jetzt den Minister des Auswärtigen Amt Heiko Maas mit einer Petition dazu bewegen wollen, die Reisewarnung gegen die Türkei aufzuheben. Kaum ein Land kann so hohe Sicherheitsvorkehrungen gegen den Coronavirus Covit-19 nachweisen wie die Türkei. Die Reisewarnung muss weg! Mein Appell an alle: Unterschreibt die Petition und unterstützt uns, damit wir gemeinsam endlich aus der Phase des Stillstands herausfinden. Wir sitzen doch alle im selben Boot.”

Hotel-Besitzerin Erendiz Gerleigner hofft, dass trotz bestehender Reisewarnung trotzdem viele Deutsche in der Türkei Urlaub machen werden. Foto: Ellen Erendiz

Erendiz, die von ihren Freunden liebevoll Ellen gerufen wird, ist davon überzeugt, dass die Reisebranche alles tut, um deutsche Urlauber vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus Covit-19 zu schützen. Sie sagt: „So leer waren unsere Strände, Restaurants und Boutiquen noch nie. Wie sollte man sich hier anstecken können, wenn sich alle gleichermaßen an die Sicherheitsvorkehrungen wie Mindestabstand, Desinfektion und Mundschutz halten?”

Yildiz (52) und Mehmet Boyabatli (55) kehrten heute nach knapp drei Wochen aus Bodrum an der Ägäis nach Gelsenkirchen zurück. Die Altenpflegerin sagt: „Ob in Istanbul oder in Bodrum, wir fühlten uns in jedem Augenblick sicher. Die Maßnahmen greifen in der Türkei viel besser als in Deutschland. Hier laufen sogar Kontrolleure stündlich am Strand entlang und messen bei allen Einheimischen und Urlaubern Fieber.”

An allen offiziellen Stränden in Bodrum kommen täglich offizielle Mitarbeiter der Gemeinde vorbei und messen bei allen Strandbesuchern die Temperatur. Sorgfältig werden die Daten protokolliert. Foto: Yildiz Boyabatli

Monique Bueller aus Biel, Kanton Schwyz, liebt die Türkei. Sie plant ihren nächsten Urlaub diesmal so: „All inklusive findet für mich in diesem Jahr nicht statt. Diesmal unterstütze ich die kleinen Hotels, Restaurants, Taxis, lokale Autovermietungen und Läden. Das ist jetzt wichtig.”


Hotel Erendiz Garten macht ein Geschenk

Ellen und ihre Söhne machen allen Allaroundturkey-Lesern ein Geschenk, die jetzt in ihrem Hotel einen Aufenthalt von einer Woche oder länger buchen. Die Hotelbesitzerin sagt: „Jeder, der in unserem Hotel Erendiz Garten in Kemer einen Aufenthalt auf unserer Webseite bucht, erhält einen Rabatt von 20 Prozent. Das ist unser kleiner Beitrag, damit sich unsere deutschen Gäste vom ganzen Stress der letzten Monate erholen können. Urlaub ist so wichtig wie die Luft zum Atmen. Corona hin. Corona her. Wir müssen lernen, mit der Pandemie zu leben, ehe es einen Impfstoff gegen den Virus geben wird. Das kann ja noch drei Jahre dauern! Sollen wir so lange auf das Reisen verzichten? Das darf nicht sein.”

So geht das mit den 20 Prozent Rabatt:

Webseite Erendiz Garten Hotel aufrufen. Hotelzimmer aussuchen und buchen. Gutscheincode eintragen: 7F47B5


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